Wirtschaftskriminalität

Wirtschaftskriminalität: Studie enthüllt Profil eines typischen Täters

Pflichtlektüre in den letzten Tagen war für mich natürlich: die Studie „Wirtschaftskriminalität“, die im Auftrag des Instituts der deutschen Wirtschaft erstellt wurde. Auf 34 Seiten werden jede Menge internationale Studien und Statistiken genannt mit unendlich vielen Angaben zu Fällen und Schäden.

Keine leichte Kost!

Am meisten imponierte mir ein Satz, überschrieben mit „Die Fünf-W-Formel zur Reduktion von Wirtschaftskriminalität“: (Wahrnehmung x Wissen x Wollen)Werte = Wirtschaftskriminalität reduzieren

Alles klar?

Immerhin wissen wir jetzt, wer der typische Wirtschaftskriminelle in Deutschland ist: Er ist hoch gebildet, Ende 30 bis Mitte 40 Jahre alt und arbeitet seit mehreren Jahren als Führungskraft in einem Unternehmen tätig. Charakterlich gilt er als tendenziell neurotisch und extrovertiert, dabei offen für neue Erfahrungen, wenig gewissenhaft und sozial unverträglich.

Besondere Vorsicht erscheint angebracht, wenn ein solcher Mann zudem als narzisstisch einzustufen ist: Solche Menschen, sagt die Studie unter Berufung auf Studien, zeigten ein geringeres Maß an Integrität. Sie neigten eher dazu, zu lügen, zu betrügen und zu stehlen, um ihren besonderen Status zu beweisen. 

Wobei ich den folgenden Satz nicht unterschlagen will: „Das bedeutet jedoch nicht, dass alle Personen mit narzisstischen Zügen Wirtschaftsstraftaten begehen oder dass alle Wirtschaftskriminellen narzisstisch sind.“

Alles klar!

So viele Zahlen, so viel Wirtschaftskriminalität: Die Medien stürzten sich natürlich auf die Studie. „Jedes dritte deutsche Unternehmen betroffen“, lasen wir bei manager-magazin.de. „Wirtschaftskriminalität erreicht Rekordniveau“, titelten die „Deutschen Wirtschaftsnachrichten“. „IW meldet starken Anstieg der Wirtschaftskriminalität“, schrieb tagesschau.de. „Wirtschaftskriminalität in Deutschland nimmt drastisch zu“, schlagzeilte zdf.de.

Die Lage ist ernst, und sie bleibt es auch. Laut Studie haben sich im letzten Jahr 34 Prozent der deutschen Unternehmen mit Wirtschaftskriminalität konfrontiert gesehen – Betrug, Korruption, verbotenen Preisabsprachen, Steuerhinterziehung oder Schwarzarbeit. „Neben einem Vertrauensverlust und Reputationsschäden führt Wirtschaftskriminalität zu finanziellen Einbußen und erheblichem Mehraufwand für Ermittlungen, Folge- und Präventionsmaßnahmen“, schreiben die Autoren.

Das alles ist nicht unbedingt neu, aber man kann’s auch nicht oft genug wiederholen: Vorbeugen ist schließlich allemal besser als nachsorgen.

Man muss dafür übrigens auch nicht das ganze Werk lesen: die Kernbotschaft der Studie fand ich schon auf Seite 5: „Neben verhaltensbezogenen Ansätzen muss auch die Sicherheit durch technische Maßnahmen gewährleistet werden, um sich vor externen Gefahren abzusichern. Da Unternehmen einem ständigen Wandel mit neuen Sicherheitslücken ausgesetzt sind, gilt es die technologischen wie auch verhaltensbezogenen Maßnahmen regelmäßig auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen und die Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität als kontinuierlichen Prozess zu verstehen.“

Das ist – eben neben verhaltensbezogenen Maßnahmen, permanenten Schulungsmaßnahmen aller Mitarbeiter und beispielsweise auch Whistleblowing-Programmen – der entscheidende Punkt: Nur durch den Einsatz von modernen Technologien (wozu auch künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und Datenanalyse zählen) lassen sich Betrugsfälle frühzeitig erkennen und verhindern.

Wenn Sie dazu mehr wissen wollen, weil Sie bzw. Ihr Unternehmen Opfer von Wirtschaftsbetrügern wurden oder weil Sie Fragen dazu haben: Melden Sie sich gerne bei mir!